So wie ein einziges Spiel – das Lokalderby Vogelbach gegen Kindsbach – die Vereinskarriere von Horst Eckel ins Rollen bringt, so ist eine eigentlich bedeutungslose Partie im Ruhrgebiet entscheidend für den Weg des Jungen aus Vogelbach zum Weltmeister und „Helden von Bern“. Denn als Eckel bei einem Freundschaftsspiel des FCK gegen Schalke 04 eingewechselt wird, steht Bundestrainer Sepp Herberger zufällig als Beobachter am Spielfeldrand und spricht mit Fritz Walter. Da gelingen Eckel zwei Tore – und Herberger holt von Walter Informationen über diesen völlig unbekannten Spieler ein. „Der kann rennen wie ein Windhund“, sagt Walter.

Beschriftung

Schon im November 1952, im Alter von 20 Jahren, bestreitet Eckel sein ersten Spiel im schwarz-weißen Dress. Die westdeutsche Mannschaft gewinnt an jenem Tag mit 5:1. Neben Eckel spielen schon drei Vereinskollegen, mit denen er später Weltmeister werden soll: Werner Kohlmeyer sowie Fritz und Ottmar Walter. (Bald vervollständigt Werner Liebrich das Lauterer Quintett.) Der Gegner ist die Schweiz – eine Ironie des Schicksals, denn schließlich wird Eckel in diesem Land keine zwei Jahre später seinen größten Erfolg feiern.

Bei der WM 1954 ist Eckel der zweitjüngste Akteur im Kader (und der jüngste, der auch zum Einsatz kommt), aber schon unumstrittener Stammspieler – nur Fritz Walter und er stehen in jedem Spiel des Turniers auf dem Rasen. Der sensationelle Titelgewinn gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn macht aus elf normalen Fußballern plötzlich die unsterblichen „Helden von Bern“, die Idole eines ganzen Landes und gleich mehrerer Generationen. Trotz seiner Jugend weiß Eckel, wie gefährlich unerwarteter Ruhm sein kann. Schon damals sagt er: „Man muss einfach normal bleiben und so weiterleben wie vorher.“ Und er hält sich daran.

Auch bei der nächsten WM, 1958 in Schweden, ist Eckel ein Stützpfeiler der Nationalelf. Die Mannschaft verpasst das Finale nur knapp und anschließend muss Herberger einen Neuaufbau einleiten. Obwohl Eckel erst 26 Jahre alt ist, endet seine Karriere in der Nationalelf im November 1958, bei einem 2:2 gegen Österreich. Verletzungen, Formkrisen, das Ende der großen Lauterer Ära und Eckels Entscheidung, 1960 zu einem unterklassigen Klub zu wechseln, erklären, warum er nur 30 Länderspiele bestreitet. Aber was für welche!