Weltmeister 1954 – nur ein Meilenstein in Horst Eckels Leben
Das „Wunder von Bern“ war zweifelsohne der Höhepunkt in Horst Eckels Karriere als Fußballer – doch in seiner bewegten Vita war dieses Ereignis nur eines von vielen. Familienvater, ausgebildeter Werkzeugmacher, Lehrer, Berater beim Film, engagiert für die gute Sache – Horst Eckel zeigte über Jahrzehnte viele Facetten seiner Person, vor allem auch seit dem Ende seiner Fußballerkarriere..
Horst Eckel, der Sportsmann
Als das Wunder von Bern geschah, war Horst Eckel gerade einmal jugendliche 22 Jahre alt. Er stand im Finale, wie auch in allen anderen Partien des Turniers, auf dem Platz und erlebte den Sensationssieg über die hoch favorisierten Ungarn hautnah mit. Im Verein hielt er stets „seinem“ FCK die Treue. Elf Jahre spielte er für die und mit den Pfälzern und schlug für seinen Herzensclub auch andere hochkarätige Angebote aus. So geschehen bei einem Angebot aus England. Die Inselkicker boten ihm die damals nahezu atemberaubende Summe von 150 000 Mark Einmalzahlung und 6000 Mark im Monat! Doch dem „Windhund“ war der FCK und das Zusammenspiel mit den Walter-Brüdern mehr wert als alles Geld der Welt. „In Kaiserslautern verdiente ich damals 320 Mark. Ich weiß, das versteht heute niemand, dass ich nicht gewechselt habe. Aber ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kaiserslautern spielen zu dürfen“, so Eckel.
Horst Eckel, der Privatmann
Auch privat war Horst Eckel eine treue Seele. Seit 1957 war er mit seiner Frau Hannelore verheiratet, zwei Töchter machten das Familienglück perfekt. Auch im beruflichen Leben entschied sich Horst Eckel für Kinder – nachdem er bereits im Werk der berühmten Pfaff-Nähmaschinen zum Werkzeugmacher ausgebildet worden war, studierte Eckel noch und wurde Realschullehrer für Sport und Werken.
Horst Eckel lag es immer am Herzen, Kindern und Jugendlichen Perspektiven aufzuzeigen, auch – oder gerade – wenn sie bereits einmal ins Straucheln gekommen sind. Seine besondere Unterstützung gilt der Sepp-Herberger-Stiftung und der Deutschen Sporthilfe.
Die Sepp-Herberger-Stiftung
Zu den Schwerpunkten der Stiftungsarbeit zählen die Förderung des Fußballs in den Schulen und Vereinen, in Strafvollzugsanstalten sowie im Behindertensport. Horst Eckel unterstützte diese Stiftung nicht „nur“ mit seinem Namen, über Jahre hinweg besuchte er als Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung Strafvollzugsanstalten, um straffällig gewordenen Jugendlichen mit Hilfe des Fußballspiels Perspektiven aufzuzeigen.
Die Deutsche Sporthilfe
„Die Sporthilfe fördert materiell, ideell und sozial Sportlerinnen und Sportler, die sich auf sportliche Spitzenleistungen vorbereiten oder solche bereits erbracht haben und die durch ihr Auftreten und ihre Leistungsbereitschaft national und international als Leitbilder für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Gesellschaft stehen“ heißt es im Leitbild der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Horst Eckel unsterstützte diese Aktion seit mehreren Jahren tatkräftig.
Das Wunder von Bern – der Film
Auch einen Ausflug in die Filmbranche hatte Horst Eckel unternommen. Als Regissuer Sönke Wortmann im Jahr 2003 dem Wunder von Bern ein filmisches Denkmal setzte, war Horst Eckel mit am Set. Er beriet aber nicht nur Schauspieler Holger Dexne (links im Bild), der den jungen Horst Eckel im Film verkörperte, als Zeitzeuge und Mitglied der Herberger-Elf war er der fachliche Berater von Sönke Wortmann und wirkte maßgeblich an diesem, später mehrfach preisgekrönten Film (darunter der Deutsche Filmpreis als deutscher Film des Jahres), mit.
Die 84. Minute
Die 84. Minute – sie machte die deutsche Nationalmannschaft 1954 zum Fußballweltmeister, genauer gesagt, das Tor zum 3:2 durch Helmut Rahn in besagter Minute. Horst Eckel war dabei. Er stand zusammen mit Rahn und den anderen „Helden von Bern“ auf dem Platz und er war es, der die Erinnerungen daran zu Papier gebracht hat.
In seinem 2004 erschienenen Buch „Die 84. Minute“ berichtet Eckel, wie es wirklich war, damals im Berner Wankdorfstadion. Seine Biografie bietet aber auch noch mehr. Horst Eckel erinnert sich an seine Kindheit, erzählt vom ersten Nachkriegsspiel in Moskau und widmet sich dem legendenumwobenen „Geist von Spiez“, der im dortigen Hotel Belvédère, dem Quartier der deutschen Mannschaft, entstand. Und er berichtet, wie das legendäre Spiel sein Leben geprägt hat und was ihn davon bis zum Schluss begleitete.
Der WM-Botschafter 2006 für Kaiserslautern
Im Jahr 2006 hat Horst Eckel die ehrenvolle Aufgabe des FIFA-WM-Botschafters der Stadt Kaiserslautern übernommen. Er hat dabei die Stadt „seines Vereins“ auf dem Weg zur WM begleitet.